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Jenseits des Bauchgefühls: Warum Anomalie-Erkennung ohne Prozesse wertlos ist

15. Oktober 2025

Man schaut aufs Dashboard, die Zahlen sehen gut aus, und man verlässt sich auf sein Bauchgefühl – „läuft schon". So ungefähr sieht der Alltag bei vielen E-Commerce-Händlern aus.

Doch genau in dieser Ruhe können sich die stillen Umsatzverluste verstecken. Wir vergleichen diese Denkweise gerne mit jemandem, der seine Gesundheitswerte ignoriert: Man fühlt sich gut, aber die eigentlichen Vitalzeichen auf der Fitness-Uhr werden nicht überprüft.

Ähnliches kann auch mit einem Preisfehler (SPIKE) passieren. Bei Feierabend sieht alles gut aus.

Das Problem: Ein Set-Artikel wurde falsch bepreist (Stückpreis statt Set-Preis), was zu einem starken Anstieg der Aufträge führte.

INTELLIFANT als Anomalie-Erkennung hat jedoch „die Vitalwerte“ dieses Online-Shops gecheckt. Unser System meldete deshalb zeitnah zwei kritische Alarme um 22:00 Uhr und 23:00 Uhr.

Der Fehler wurde in diesem Fall erst um 8:00 Uhr morgens entdeckt und behoben. Die Konsequenz: rund 25.000 € Umsatzverlust.

Eine frühere Intervention um 6:00 Uhr hätte jedoch 86 Prozent des Schadens (ca. 21.000 €) verhindert.

Die Frage ist: Warum dauert die Reaktion auf einen kritischen Alarm so lange? Die Antwort liegt in der fehlenden Prozess-Excellence nach der Erkennung.

Der kritische Moment: Was nach dem Alarm geschehen muss

Die Anomalie-Erkennung kann ungewöhnliche oder fehlerhafte Prozesse identifizieren – doch die beste Frühwarnung ist wertlos, wenn niemand weiß, was dann zu tun ist.

Stellen wir uns vor, der Alarm kommt am Freitagabend um 19:00 Uhr über den Shopware 6 Shop: Die Auftragszahlen sind plötzlich doppelt so hoch wie erwartet.

Jetzt braucht es etablierte Prozesse und klare Antworten:

  • Wer muss handeln? (Ist die IT oder das Category Management zuständig?)
  • Was muss getan werden? (Handelt es sich um einen technischen Bug oder einen Preisfehler?)
  • Wer muss sonst noch informiert werden? (Lager, Marketing?)

Ohne klare Verantwortlichkeiten und Handlungsanweisungen (z. B. im Rahmen eines RASCI-Modells) bleibt es bei einem Alarm – und einem vermeidbaren Schadensfall. Ein Alarm ist nur der Anstoß zur Ursachenanalyse.

Prozess-Excellence: Die Voraussetzung für Schadensbegrenzung

Prozess-Excellence (kurz: PX) ist inzwischen zum Buzzword geworden – und doch ist sie wichtiger denn je!

Im Grunde geht es darum, alle Geschäftsprozesse so zu gestalten, dass sie maximal effizient, effektiv und reibungslos ablaufen.

Auch bei der Anomalieerkennung spielt sie eine zentrale Rolle. PX stellt hier sicher, dass alle Prozesse effizient gestaltet sind und potenzielle Störungen schnell behoben werden können.

Unternehmen müssen aus vergangenen Anomalien lernen, indem sie eine detaillierte Analyse durchführen und die Ursachen für das Auftreten identifizieren.

Basierend auf diesen Erkenntnissen können Prozesse angepasst und verbessert werden, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Dies ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP), den die Anomalie-Erkennung erst ermöglicht.

INTELLIFANT: Mehr als nur ein Dashboard

Tools wie INTELLIFANT ergänzen bestehende BI-Lösungen und deren klassische Reports um eine intelligente Frühwarnfunktion.

Man sollte sich jedoch bewusst sein: Früherkennung verhindert nur Umsatzschäden, wenn die nachgelagerten Prozesse stehen.

Im beschriebenen Fallbeispiel hätte ein Online-Händler mit dem verhinderten Schaden von ca. 21.000 € die Anomalie-Erkennungssoftware für die nächsten 20 Jahre finanzieren können.

Fazit: Nur die Kombination zählt

Anomalie-Erkennung und Prozess-Excellence sind untrennbar miteinander verbunden. Online-Händler, die ihr Business sichern wollen, müssen nicht nur ihre „Vitalzeichen“ (Auftragseingang, Conversion Rate, Umsatz) überwachen, sondern auch einen klaren Plan für den Fall der Fälle haben.

Denn nur die Kombination aus intelligenter Frühwarnung und etablierten Prozessen führt zu einem proaktiven Management und verhindert echte Umsatzverluste.

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Jenseits des Bauchgefühls: Warum Anomalie-Erkennung ohne Prozesse wertlos ist

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